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Dorfmann und Karas: „Hundert Jahre österreichische Südtirolpolitik stehen auf Spiel“
11.02.2016
Wien/Brixen. Der österreichische Europaabgeordnete Othmar Karas und der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann sprechen sich gegen die Errichtung eines Zaunes an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Südtirol aus. „Hundert Jahre österreichische Südtirolpolitik stehen auf dem Spiel. Zäune sind ein kurzsichtiges Handeln und ein Ausdruck der Schwäche der Politik. Diese lösen eine Lawine von unabsehbaren politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen aus", sind sich Karas und Dorfmann einig. Dorfmann befürchtet massive Einschränkungen für Pendler, Wirtschaft und Gäste. „Die Öffnung der Brennergrenze ist für uns Südtiroler einer der größten politischen Erfolge der letzten Jahrzehnte, den man nicht aufs Spiel setzen sollte. Über die hässliche Symbolik hinaus, würde das tägliche Leben von hunderttausenden Menschen beidseits der Staatsgrenze erschwert werden", betonte Dorfmann. Karas drängt auf eine europäische Lösung: „Wir laufen Gefahr, in Kürze mehr Zäune in Europa als in Zeiten des Kalten Krieges zu haben. Dies wäre das historische Scheitern einer Politikergeneration. Niemand in Europa kann den Flüchtlingsansturm alleine bewältigen. Es gibt nur gemeinsame europäische Lösungen oder gar keine Lösungen.“ Dorfmann fordert ein großräumiges regionales Konzept in der Europaregion Tirol, in der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weit fortgeschritten ist. „Gerade in schwierigen Zeiten brauchen wir den regionalen Zusammenhalt. Das Land Tirol, Südtirol und das Trentino sollten gemeinsame Vorkehrungen treffen und ihr Handeln abstimmen, wenn es zu einem Anschwellen der Flüchtlingsströme über die Brennerroute kommen sollte", so der Südtiroler Europaabgeordnete. Karas erinnert daran, dass die verstärkten Grenzkontrollen bereits heute der österreichischen Wirtschaft täglich acht Millionen Euro zusätzliche Kosten verursachen. „Es ist höchste Zeit, dass sich die Staats- und Regierungschefs beim Gipfel nächste Woche der historischen Entscheidungssituation bewusst werden und endlich ihre längst getroffenen eigenen Beschlüsse in die Tat umsetzen", fordert Karas. Brüssel, 11.02.2016