Spezielle Kurse und Lehrgänge sollen Frauen und Männern den Wiedereinstieg nach einer Baby- oder Pflegepause erleichtern. In Zusammenarbeit mit der „Koordinierungsstelle für Berufliche Weiterbildung“ soll deshalb ein, der Nachfrage konformes Weiterbildungsprogramm ausgearbeitet und umgesetzt werden. Der Südtiroler Landtag hat sich einstimmig dafür ausgesprochen und dem entsprechenden Beschlussantrag der Landtagsabgeordneten Helmut Tauber und Magdalena Amhof zugestimmt.
Es gibt zwar spezifische Fortbildungsangebote für Berufsrückkehrer/innen in Südtirol, doch für Helmut Tauber immer noch zu wenig: „Die Nachfrage nach spezifischen Kursen ist groß. Die schnelllebige Zeit verlangt, dass Frauen und Männer bestens auf den beruflichen Wiedereinstieg vorbereitet werden. Das ist nicht nur für die fachliche, sondern auch für die persönliche Entwicklung der Betroffenen immens wichtig“. Bildungslandesrat Philipp Achammer sieht das ähnlich und unterstreicht, dass aufgrund des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung mit Sicherheit weitere gezielte Maßnahmen notwendig werden. „Wir werden nun eine Bedarfserhebung in Auftrag geben, um daraus zielgruppenspezifische Angebote ableiten zu können und in einem weiteren Schritt ein eigenes Weiterbildungsprogramm ausarbeiten“, so Achammer.
Amhof und Tauber nennen in diesem Zusammenhang den ESF (Europäischer Sozialfonds) als wichtigen Partner. „Bis vor einigen Jahren haben private Weiterbildungsorganisationen durch die ESF-Förderung spezielle Lehrgänge und Kurse angeboten. Doch die aufwendige bürokratische Abwicklung hat leider viele davon abgehalten, weiterhin um ESF-Gelder anzusuchen“, so Amhof. Sie betont, dass die Türen im Amt für den Europäischen Sozialfonds weit offen seien und dass Antragssteller dort kompetent beraten und in jeglicher Hinsicht unterstützt werden. Bei einem Treffen mit der geschäftsführenden ESF-Direktorin Claudia Weiler und der Abteilungsdirektorin des Europaressorts, Martha Gärber, konnten sich Tauber und Amhof davon überzeugen, dass genügend Gelder aus dem europäischen Topf zur Verfügung stehen und eine Nutzung derselben ratsam wäre. Der Fonds unterstütze derzeit unterschiedlichste Weiterbildungsprogramme – vorwiegend Fortbildungsangebote von Verbänden und der öffentlichen Verwaltung. „Es wäre gut, wenn nun auch private Organisationen diese Art der Finanzierung nutzen würden. Denn eines ist klar: Wenn das ESF-Budget nicht ausgeschöpft wird, wird Europa dieses kürzen. Ich denke nicht, dass das in unserem Sinne wäre“, sagt Tauber. Er und Amhof appellieren deshalb an alle Weiterbildungsorganisationen, die Möglichkeit der ESF-Förderung zu nutzen und damit gleichzeitig auch der Nachfrage nach gezielten Kursen für Wiedereinsteiger/Innen entgegenzukommen.