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Junge Generation: Mehr Sprache? Ja bitte!!!
28.06.2016
In ihrer jüngsten Sitzung beschäftigten sich die Vertreter der Jungen Generation in der SVP u.a. mit dem Thema Mehrsprachigkeit und der Polemik rund um die CLIL-Thematik. Auch das Maßnahmenpaket „Mehrsprachigkeit 2016-2020“ kam zur Sprache. Schon der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein schrieb einst „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ „Offenheit“ war daher eines der Schlagwörter, das im Zuge der Diskussion rund um die Themen CLIL und Mehrsprachigkeit mehrmals ausgesprochen wurden. In einer globalisierten Welt könne es nicht sein, dass man sich diesen Themen verschließe, waren sich die JG-Vertreter einig. Unter CLIL versteht man die international-anerkannte Unterrichtsmethode des „Content and Language Integrated Learning“. Dabei werden Sachinhalte in einer Fremdsprache erlernt, jedoch nicht unter Ausschluss der Mutter- oder Erstsprache. Trotzdem sehen die CLIL-Kritiker eine Benachteiligung für den muttersprachlichen Unterricht und eine Verletzung des Art. 19 des Autonomiestatutes. In Südtirol wird CLIL vorwiegend an den Oberschulen in Projekten durchgeführt, zu einem Zeitpunkt, wo die Muttersprache bereits ausreichend gefestigt sein sollte und bis dahin nicht ausschließlich im Fach Deutsch unterrichtet wurde. Südtirols Schule sieht das Erlernen der Standardsprache in allen Fächern vor bis auf die Zweit- und Fremdsprache. An sich gibt es die Methode aber auch an unseren Schulen schon länger. „Immer dann, wenn Sachinhalte in der Zweit- und Fremdsprache unterrichtet werden, haben wir es mit CLIL zu tun. Das kann der literaturkundliche Unterricht in Italienisch sein, genauso wie Landeskunde zu den britischen Inseln in Englisch. Den entsprechenden Wortschatz in der Muttersprache haben sich die Schülerinnen und Schüler aber bereits in Deutsch oder in Geografie angeeignet oder lernen ihn parallel“, erklärt Sonja Plank, JG-Vertreterin und Lehrerin. CLIL in der Oberschule schränkt also das Erlernen der Muttersprache in keiner Weise ein und stehe in keinerlei Widerspruch zum Art. 19. Der Europäische Rat hat im Jahr 2002 das Ziel vorgegeben, dass jedes Kind in der EU neben einer Erstsprache zwei weitere Fremdsprachen erlernen sollte. Südtirol ist eine der wenigen Regionen in Europa, welche diese Vorgabe bereits erfüllt. „Dieser Umstand ist nicht nur als Reichtum und persönliche Qualifikation zu sehen, sondern bringt unserer Jugend und unserem Wirtschaftsstandort Vorteile in einem stetig wachsenden Zusammenspiel des globalen Marktes,“ zeigt sich Landesjugendreferent René Tumler überzeugt. Die Junge Generation betont aber auch die Wichtigkeit eines qualitativ guten Muttersprachen-Unterrichts und der entsprechenden Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen. Wenn die Muttersprache gut erlernt wird, fällt das Aneignen der Zweit- und Fremdsprachen umso leichter. Das Mehrsprachigkeitspaket 2016-2020 des deutschen Bildungsressorts sieht erfreulicherweise entsprechende Maßnahmen vor. Bozen, 28. Juni 2016